„the sense of time“: guter titel für eine vö dieses genres. wobei: welches genre denn genau? ambient? drone? improvisierte musik?

auch wenn ggf. besonders letzteres vielleicht nicht vordergründig zu hören zu sein scheint, verbindet premonition factory auf „the sense of time“ genau wie schon auf dem debüt „59 airplanes waiting for new york“ alle drei aspekte zu einem schlüssigen (weil gleichermassen spannenden wie entspannenden, aufbauenden wie bedrohlicherem, sphärischen wie bewegteren) trip durch…? vielleicht durch ein land, wie es in dem sehr schönen innencover des 6-panel-cardbox-covers abgebildet ist: eine menschenleere küste im zwielicht, die noch die spuren der letzten besucher zeigt… ein ort, wo man trotz leichter unwirklichkeit aber keine monster erwartet, sondern wo das zwielicht des ortes und der sich vor einem solchen panorama irgendwie immer auf irgendeine art klärende geist eine eigene verbindung eingehen. eine verbindung, die dann spätestens in der rückbesinnung als „magisch“ empfunden wird. sjaak overgaauw, der mann hinter premonition factory entwickelt diese schattenhaft bunte musik vollständig mit einem setup von keyboards und zwar ausschließlich direkt während des spielens; ohne (vor)programmierte abläufe, als live-improvisation, und kann damit genau solche stimmungen einfangen und ins musikalische übersetzen. weit weg von der vorhersehbarkeit der, oder zumindest mancher der „midi-adepten“.

das soundbild auf “the sense of time” ist dabei stark von flächigen sounds mit großer tiefe bestimmt, ergänzt durch eine vielzahl von mikrodetails im hintergrund, die manchmal eine art von rhythmus anzudeuten scheinen; im fall des titelstücks aber sogar auf einem halsbrecherischen spagat dauernd die rhythmische betonung wechselnder (und dabei noch loopartig weggefilterter) bassspots setzen. ein weiteres sich aus dem (positiv gemeint) harmonischen fluss der platte absetzendes stück ist dann „desolate“ mit seinen bassig / tiefen zerrdrones. …und hier erwartet man dann doch das kommen der monster.
aber am ende von “the sense of time” stellt sich heraus: was kommt sind nicht diese, sondern der sonnenuntergang; die blaue stunde, sozusagen.

schöne grüße

N

Source: unruhr.de